Bundesrat, Nationalrat, Ständerat
Nationalrat
Steinegger Franz
lic. iur., Fürsprecher und Notar (*1943)
Partei: FDP
1973-1986 Gemeinderat / 1983-1986 Präsident
1980-2003 Nationalrat
Nach der Matura (Typus B, 1963) studierte Steinegger Rechtswissenschaft an der Universität Zürich. 1969 schloss er mit dem Lizentiat ab, 1970 bestand er das Fürsprech- und Notariatsexamen in Uri. Von 1970 an arbeitete Steinegger auf der Standeskanzlei (Staatskanzlei) Uri, zuletzt als Stellvertreter des Kanzleidirektors. 1981 eröffnete er ein eigenes Anwaltsbüro in Altdorf. 1988 war er Präsident des Schweizer Tourismus-Verbands und von 1989 bis 1991 Zentralpräsident des Schweizer Alpen-Clubs und Vizepräsident des Stiftungsrats der Schweizerischen Rettungsflugwacht. Franz Steinegger gehört vielen Verwaltungsräten an; seit 1991 präsidiert er den Verwaltungsrat der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt. Steinegger ist Präsident des Verbands Schweizerischer Anschlussgeleise- und Privatgüterwagenbesitzer (VAP). Auch auf Grund dieser Funktion übernahm er 2008 einen Mediatorenauftrag zur Konfliktlösung zwischen der SBB-Leitung und Streikenden von SBB Cargo. Im Februar 2012 übernahm Steinegger interimistisch das Amt des Präsidenten des Verwaltungsrats der Neuen Zürcher Zeitung. In der Schweizer Armee bekleidete er den Grad des Oberleutnants. 1977 bis 1984 präsidierte er die FDP Uri. Als Leiter des Urner Krisenstabes bei den Unwetterkatastrophen von 1977 und 1987 erwarb er sich durch sein überlegtes Handeln den Beinamen «Katastrophen-Franz». 1989 bis 2001 war er Präsident der FDP Schweiz. Steinegger war ein einflussreicher Schweizer Politiker. Seine Strategie, die FDP als Partei des Fortschritts unabhängig von Links und Rechts zu positionieren, konnte jedoch den Abstieg der FDP und den Aufstieg der rechtskonservativen SVP nicht aufhalten. 1999 wurde er vom Bundesrat wiederum in einer Notlage eingesetzt: Er wurde Präsident der Expo.02 und sollte versuchen, das Projekt der Schweizer Landesausstellung, das kurz vor dem Scheitern stand, zu retten. Dies gelang durch deren Redimensionierung; die Expo.02 wurde ein Erfolg. Allerdings waren durch die zögerliche Mithilfe der Schweizer Wirtschaft weitere Kredite des Bundes nötig. Dieser auch von Steinegger unterstützte ordnungspolitische „Sündenfall“ verärgerte die gegenüber jeglichen Staatsinterventionen skeptische Rechte auch in Steineggers eigener Partei. Dazu kam 2001, nach dem Kollaps der Swissair eine ähnliche Finanzspritze, die das Weiterbestehen einer schweizerischen Fluggesellschaft gewährleisten sollte. Seit dieser Zeit galt Steinegger manchen Exponenten der FDP und der SVP als zu links. Obwohl Steinegger als fast natürlicher Nachfolger von Kaspar Villiger im Bundesrat galt, zögerte er bei dessen Rücktritt 2003 lange mit der Bekanntgabe einer Kandidatur. Diesmal scheiterte er allerdings schon in der FDP-internen Kandidatenkür gegenüber den Kandidaturen Christine Beerli und Hans-Rudolf Merz. In der Folge zog sich Franz Steinegger aus der Politik zurück und nahm 2004 die Möglichkeit wahr, Präsident des Schweizerischen Verkehrshauses in Luzern zu werden.